Unsere Vereinsgeschichte
Die Gründungsmitglieder der Kapelle
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Der Grundstein für den heutigen Verein wurde anlässlich eines Bierstreiks im Jahre 1910 im Schutterwälder Ortsteil Höfen gelegt. Die damals gegründete Vereinigung nannte sich »Musikgesellschaft Höfen« und hatte sich folgendes Ziel gesetzt: »Pflege der Musik und Harmonie - Förderung der Geselligkeit und Freundschaft«. Bereits am 24. August 1910 konnte das Ensemble an die Öffentlichkeit treten, indem sie dem damaligen Pfarrer Ludwig Glasstetter zu seinem Namenstag ein Ständchen brachte. Schon bei diesem ersten Auftritt war die Sympathie in der Bevölkerung überwältigend. Auch die Gemeindeverwaltung erkannte die Bedeutung einer Musikkapelle und stellte ihr im Jahre 1912 im Schulhaus kostenlos einen Proberaum zur Verfügung. Zur gleichen Zeit etwa wurde die Musikgesellschaft Höfen, in »Musikgesellschaft Schutterwald-Höfen« umbenannt. Man wollte damit zum Ausdruck bringen, dass auch die Bewohner des Hauptortes zur weiteren Mitarbeit eingeladen sind. Im Jahre 1912 übernahm der von der Stadtkapelle Offenburg kommende Musiker Karl Rohn die Leitung der Musikkapelle und brachte diese innerhalb kurzer Zeit auf ein beachtliches Niveau. |
Die Kapelle im Jahre 1912 |
Die Kapelle zählte im Jahre 1914 bereits 18 Mitglieder und war in der näheren Umgebung als eine der stärksten und besten Kapellen bekannt. Diesem intensiven Schaffen wurde leider durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges (1914 bis 1918) ein jähes Ende gesetzt. Die Musiker wurden zum Heeresdienst eingezogen und der Krieg forderte aus den Reihen der Musiker zahlreiche Opfer. Im Jahre 1926 war es dem früheren Dirigenten Rohn wieder möglich, die Leitung des Orchesters zu übernehmen. Man ging daran, junge Musiker heranzubilden, um die Kapelle auf einen höheren Stand zu bringen. Dass dies gelang, zeigte der erstmalige Auftritt bei einem Wertungsspiel im Juli 1928 in Appenweier, wo die Kapelle einen ersten Preis erringen konnte. |
Im Jahre 1930 mit der ersten einheitlichen Musikerkleidung |
In der Mitgliederversammlung am 16. Februar 1930 wurde die erste einheitliche Musikerkleidung angeschafft. Ein weiterer Höhepunkt brachte das Jahr 1932 mit der Austragung des vierten Gau-Musikfestes des Hanauer Musikverbandes am 10. Juli. Die Kapelle zählte 32 Musiker und war eine der stärksten und besten von 19 mitwirkenden Musikkapellen. Die Leitung der Kapelle wurde Herrn Artur Weigel aus Offenburg übertragen. Unter seiner Stabführung beteiligte sich die Musikkapelle an Pfingsten 1933 beim Bundesmusikfest in Freiburg. Bei dieser Großkundgebung beteiligten sich 115 Musikkapellen aus dem In- und Ausland. In der Mittelstufe konnte die Kapelle wieder einen ersten Preis erringen. Im selben Jahr wurden die Musikvereine gleichgeschaltet in der Reichsmusikkammer, aber auch unter dieser Regie verstand es die Kapelle ihr Eigenleben weiter zu entwickeln. Man konnte im Jahre 1935 das 25-jährige Bestehen der Musikkapelle feiern. Außer zahlreichen auswärtigen Kapellen beteiligten sich auch sämtliche einheimischen Vereine an dieser Feier. Das Jahr 1936 brachte innerhalb der Vereinsführung einen überraschenden Wechsel. Durch Spannungen zwischen der damaligen Parteiführung und der Vereinsführung des Musikvereins musste der erste Vorstand Andreas Schley, nach 16-jähriger Führung von seinem Amt zurücktreten. Bauunternehmer Josef Sütterlin übernahm die Vereinsführung, doch musste er aus beruflichen Gründen nach dreijähriger Tätigkeit die Vereinsführung an Franz Heuberger abgeben. Obwohl durch Ausbruch des zweiten Weltkrieges das gesamte Musizieren zum Erliegen kam, erledigte Franz Heuberger als erster Vorstand die Vereinsgeschäfte. Auch dieser Krieg forderte bei den aktiven und passiven Vereinsmitgliedern seine Opfer. Nach dem Kriegsgeschehen wurde am 24. Januar 1948 in der Generalversammlung die Musikkapelle wieder erneut gegründet. Nach den Bestimmungen der Besatzungsmächte mussten besondere Vorschriften erfüllt werden, damit überhaupt die Genehmigung zum Musizieren und zur Vereinsarbeit erteilt wurde. Nach diesen Bestimmungen konnte auch der 1. Vorsitzende Franz Heuberger den Verein nicht weiterführen und musste sein Amt zur Verfügung stellen. Als Nachfolger übernahm Herr Ludwig Tischer die Vereinsführung bis er in der Mitgliederversammlung am 26. Februar 1950 aus Altersgründen von seinem Amt zurücktrat. Die Kapelle selbst hat Dirigent Weigel in zielbewusster Arbeit bald wieder soweit gebracht, dass diese an jeder Veranstaltung teilnehmen konnte. Dass seine Arbeit Früchte trug, zeigte die Mitwirkung beim Bundesmusikfest am 24. Mai 1953 in Singen, wo das Orchester beim Wertungsspiel in der Mittelstufe die Note »Hervorragend« erhielt. Eine große musikalische Veranstaltung in unserem Dorf fand vom 4. bis 6. Juni 1955 statt. Zur Feier des 45-jährigen Jubiläums wurde ein Bezirksfest mit Wertungsspiel durchgeführt. Viele auswärtige Kapellen stellten sich den Wertungsrichtern im St. Jakob. Unsere Musikkapelle konnte zu diesem Fest in einer abermals neu beschafften Uniform auftreten. Vom 2. bis 4. Juli 1960 konnte das 50-jährige Jubiläum der Musikkapelle und das 40-jährige Bestehen des Vereins gefeiert werden. Das Fest wurde als Verbandsmusikfest des Ortenauer Blasmusikverbandes durchgeführt. |
1965 mit neuer Uniform |
Aus Altersgründen musste im Jahr 1966 Dirigent Weigel, der die Kapelle seit 1932 leitete, seinen Dirigentenstab niederlegen. Als Nachfolger konnte Ernst Wendling gewonnen werden, der ab dem 27. Oktober 1966 die Kapelle leitet. Zum ersten Male in unserer Vereinsgeschichte besaß 1966 der Musikverein eine eigene Jugendkapelle von 18 Jugendlichen. 1983 wurde Martin Schley zum Vorstandsvorsitzenden gewählt. In der Folgezeit wurde das Orchester u. a. von folgenden Dirigenten geleitet: Adam Kalbfuß, Vitus Böhler, Paul Himmelsbach, Zeno Peters und Ferenc Geiger. Unter Paul Himmelsbach wurde erstmals das mittlerweile überregional bekannte »Neujahrskonzert« (jeweils am Vormittag des Dreikönigstages) durchgeführt. Im Sommer 2004 übergab Ferenc Geiger die musikalische Leitung an Hilger Honauer und von 2007 bis 2012 führte Erich Kiefer der Verein musikalisch. Seit September 2011 leitet Rüdiger Müller musikalisch das Orcheste und hält den Taktstock bei den Schutterwälder Musikanten in der Hand |
Neujahrskonzert 2004 |
1983 wurde Martin Schley zum Vorstandsvorsitzenden gewählt. Im Jahre 1998 übernahm Alexander Dörle die Amtsgeschäfte von Martin Schley, der zuvor 15 Jahre Vorstandsvorsitzender des Musikvereins war. 2001 trat schließlich Otmar Hansert seine erste Legislaturperiode als Vorsitzender an und führte für sechs Jahre erfolgreich die Vereinsgeschäfte, bis er im Jahr 2007 sein Amt an die aktuelle Vorsitzende Nicola Lipps abgab. In dieser Zeit konnte eine neue Uniform für die Musiker konzipiert und angeschafft werden. Seit 2014 wird der Verein von einem Dreierteam geleitet: Timo Göhring, Laurent Morreau und Stefan Oßwald.
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Neujahrskonzert 2012 |
Auch im Bereich der Jugendarbeit und Ausbildung gab es mit der Zeit einige Veränderungen: 1996 wurde der für die Jugendausbildung zuständige Verein »Bläserjugend« in »Junge Musiker e.V.« umbenannt. Wolfgang Gabel, der seit 1996 Vorstandsvorsitzender dieses Vereins war, übergab im Jahr 2005 sein Amt an Olaf Gürtler. Mit der Jahreshauptversammlung im Juni 2011 wurde beschlossen den Verein „Junge Musiker e.V.“ wieder aufzulösen und als Abteilung in den Musikverein Schutterwald e.V. zu integrieren. Hier lebt die Jugendausbildung weiter und ist Ihr Ort für musikalische Ausbildung in Schutterwald. |